“They (i.e. Occidentalists) are not just critics of Western ways. They see the West as less than human, as a kind of ruthlessly efficient, soulless, machine civilisation which must be violently resisted.”
The new text on the whole is rather disappointing: bits and pieces of world history here and there are described, summarily presented, in a rhetoric appropriate for Sunday speeches of the “we must defend liberal civilisation” kind. Is this what is needed nowadays? Not merely stating the obvious, but preaching the self-evident?
Oh, by the way, Hans-Magnus Enzensberger just appeared on my TV screen, talking about Morocco. Passing references were made to Orientalism, and Enzensberger didn’t like Said’s claim that the West has misperceived the Orient. But, he emphasises, the Orient has also misperceived the West, and it is in this trivialised sense of misperceptions that he talks about Occidentalism. This calls for more camomille tea, I suppose, by way of excitement.
]]>“Ich habe eine Reaktion hervorgerufen, die den Westen zurück in seine natürlichen Grenzen verweist. Ich bin gegen den Mythos der globalen Kultur und modernen Zivilisation und gegen den Mythos, dass ich nicht modern sein kann, und wenn doch, dann nur als Entfremdeter. Ich will das Gefühl der Depression, Machtlosigkeit und Minderwertigkeit bei den Arabern und Muslimen aufheben und bin dagegen, dass meine Kultur in die Museen gehört, die sie sich anschauen können, als ob ich nur ein passives Objekt und kein aktives Subjekt wäre.
Ich will die Dialektik zwischen Subjekt und Objekt wiederherstellen, und statt nur das Objekt im Orientalismus und in der Anthropologie zu sein, wo der Okzident der Betrachter und Forscher ist, will ich auch der Forscher sein, wo mein Forschungsobjekt in der Okzidentalistik der Okzident ist. Ich will lernen, wie ich diese Rolle des Forschers und Betrachters übernehmen kann. Ich will mir das Forschen, Denken und Abstrahieren der Wirklichkeit aneignen und das Monopol des Okzidents brechen. Denn dieses sieht Husserl als Haupteigenschaft des europäischen Genius. Ich habe meine Mystik, meine Ethik- und Moralvorstellung, habe aber nicht die Fähigkeit zum Theoretisieren, und daher will ich eine Reaktion des Okzidentalismus gegen den Orientalismus bewirken, dies entspricht der Dialektik der Geschichte und dem Kampf der Zivilisationen. Der Okzident übte den Kampf der Zivilisationen immer durch die Geschichte aus. Alexander der Große wollte den ganzen Orient zu Griechenland umwandeln, auch die Römer wollten den Orient römisch neu kreieren, und die Kreuzzüge versuchten, den Orient zu erobern, Frankreich versuchte seit dem Jahre 1830 die arabische Sprache in Algerien zu vernichten und auszurotten. Was die USA will, ist eigentlich, durch ihre Marktwirtschaft eine Amerikanisierung der Welt durchzusetzen. Der Okzident hat immer von sich behauptet, Respekt vor anderen Kulturen zu haben, übt aber ständig einen Kampf der Kulturen aus. Die Bedeutung von Huntington ist, dass er in der Öffentlichkeit proklamiert hat, was der Okzident im Geheimen ausübt. Wir sind im Gegensatz dazu für den Dialog der Zivilisationen, denn als wir die Stärkeren in der Geschichte waren, haben wir mit den Griechen und Römern im Westen, aber auch mit den Persern im Osten Dialoge geführt und ein vorbildliches Modell für den Dialog der Zivilisationen in Andalusien gegründet. Der Hintergrund der europäischen Renaissance, in Bezug auf die Einheit der Offenbarung, der Vernunft und der Natur, ist eigentlich ein islamischer arabischer Hintergrund, und auch, dass die Vernunft des Denkens in der Natur ihre Gesetzmäßigkeit erfährt, und dass es beim Denken über die Gesellschaft zur Theorie des Gesellschaftsvertrages kommt. All dies stand seit den Übersetzungen aus dem Arabischen — teilweise über das Hebräische — ins Latein im Hintergrund der Aufklärung in Europa.
Die Zivilisationen stehen zueinander manchmal in Dialog und manchmal in Kampf Wir haben in der Geschichte das arabisch-islamische Modell für den Dialog der Zivilisationen gegründet, der Okzident präsentiert jetzt das Modell des Kampfes der Zivilisationen, ixh nehme nun diese Kampfansage der Zivilisationen seitens des Westen wahr, in derder Islam verzerrt präsentiert wird, verbunden mit Terrorismus, Menschenrechtsverletzungen, Rückschritt und Unterdrückung der Frau, brauchen sich nur die westlichen Medien anzuschauen, wie karikaturistisch der Islam dargestellt wird. Sie werfen dem Islam und den Muslimen Gewalt, Terrorismus, Sexismus und Rückständigkeit vor. Der Westen präsentiert sich dagegen als Modell des Forschritts und der Überlegenheit, wie Berlusconi es zum Ausdruck gebracht hat. Er sieht nicht, dass der Westen eine Doppelbewertung vornimmt, denn der Mensch gilt im Allgemeinen nicht als Mensch, sondern nur als individueller Mensch, und die Vernunft ist die formell abstrahierte, und die Natur ist nur die materielle, wie der Westen sie sieht. Wir sind jetzt im Kampf gegen den Okzident, und in diesem Kampf versuche ich zu zeigen, dass die arabisch-islamische Zivilisati on ihre Wurzeln tief in der Geschichte hat, dass sie im Westen verzerrt wurde, und dass die Konflikte jetzt intellektueller Art sind, durch Bilder, die jeder von dem anderen kreiert. Denn der Kampf ist nicht nur militärischer, materieller Art, sondern auch ein Kampf der Bilder gegenüber anderen Bildern. Seit dem 11. September wurde in den USA das Bild des starken Helden, des Sheriffs, der alle Macht besitzt und zu allem fähig ist, und das Bild der anderen, die das nicht mehr akzeptieren können und sich erniedriegen lassen, zerstört. Das Bild schaut jetzt anders aus, der große Bruder muss seine Grenzen erkennen und zugeben, und der, der vor dem September schwach und passiv war, ist jetzt widerstandsfähig.”
“In his discussion of Said’s Orientalism, Sadik Jalal al-’Azm addresses the question of Islamic revivalism and fundamentalism. Its discourses on the inherent superiority of Islamic culture, he argues, ‘simply reproduce the whole discredited apparatus of classical Orientalist doctrine concerning the difference between East and West, Islam and Europe. This reiteration occurs at both the ontological and epistemological levels, only reversed to favour Islam and the East in its implicit and explicit value judgements’ (1981: 22). The ‘dichotomising’ tactic of Orientalism is by no means the hallmark of Western thought alone, and ‘Orientalism in reverse’ is, in the end, ‘no less reactionary, mystifying, ahistorical and anti-human than Orientalism proper’: a tendency well demonstrated in recent Islamic fundamentalist critiques of ‘Occidentiosis’ (defined as the ‘infection’ of Islamic cultures by ‘corrupt’ Western values). In this case, however, the argument is posed abstractly and is divorced from the question of power – here the institutional power of the West, which has ensured the authority of its Orientalism. As Lata Mani and Ruth Frankenberg argue, it is within the context of a specific set of unequal economic, social and political relationships between West and East that Western descriptions are produced. It is these relationships that lend them strength and endurance. Until this world-historical context changes, it does not make sense to speak of a ‘reverse Orientalism’. (1985: 187) Where power is missing, it is not really meaningful to talk of ‘Orientalism in reverse’.”
“Die wissenschaftliche Feinabstimmung wurde unterdes von anderen vor genommen: In der „New York Review of Books“, die als Forum für die Vordenker der amerikanischen Regierungspolitik gilt, publizierten der Journalist Ian Buruma und der israelische Philosoph Avishai Margalit einen Aufsatz namens „Occidentalism“.
Der Begriff bezeichnet das Gegenstück zu Edward Saids Orientalism. Said hatte die westlichen Vorurteile gegenüber allem „Östlichen“ im Sinn. Parallel dazu beziehen Buruma und Margalit jetzt den Begriff „Okzidentalismus“ auf die „Feinde des Westens“. Angefangen mit dem japanischen Totalitarismus und endend beim islamischen Fundamentalismus, hat der Ausdruck „Okzidentalismus“ den Vorzug der Flexibilität: Nicht der Islam als solcher, sondern lediglich jene Muslime, die den Westen ablehnen, sind damit gemeint. De facto ist das nichts anderes als eine diplomatische Variante von Huntingtons These. Damit Washington auch ganz sicher versteht, was es mit dem „Occidentalism“ auf sich hat, haben die Autoren auch von einer „islamistischen Revolution“ gesprochen. Damit hätte die revolutionäre Sowjetunion endlich ihren Nachfolger gefunden.”
“cluster of images and ideas of the West in the minds of its haters: Four features of Occidentalism can be seen in most versions of it; we can call them the City, the Bourgeois, Reason, and Feminism. Each contains a set of attributes, such as arrogance, feebleness, greed, depravity, and decadence, which are invoked as typically Western, or even American, characteristics.”
(source)
“Occidentalism is a positive Arab response to Edward Said’s critique of Western Orientalism. The man behind the concept is professor Hassan Hanafi, leader of the Institute of Philosophy of the University of Cairo and a former researcher at the United Nations University in Tokyo. In 1992 he published a book of 881 pages about Occidentalism (Muquaddima fi ilm al-Istighrab [Introduction to the science of Occidentalism]). Hanafi’s project is to objectivate the Occident in the same way that Westerners used to do it with the Orient with the purpose of recreating an independent Arabic intellectual tradition. So far the Occident has been the teacher and we the pupils, he says. How long will this tutelage last? And he answers: As long as we consider the West just as a source of knowledge and not as an object of inquiry. Arabs must learn to desiccate the West the same way one does it with mice in the laboratory. Hanafi believes that the West is in decline. Asked by a French journal about Francis Fukuyama’s claim that History has come to its end, Hanafi answers: “For Arabs, Africans, Latin-Americans, Asians, History has not ended. It has perhaps not even started” (Interview with Hassan Hanafi in Arabies, 1992). History does not coincide in East and West. For Arabs, the period that Westerners call “middle age” was the real Antiquity. Now there is time for a renaissance.”