Wir und das Wort
Da Teilnehmer von Fernsehdiskussionen praktisch nur noch darüber reden, dass sie noch nicht am Wort waren, dass sie jetzt gern auch endlich ans Wort kämen oder dass sie jetzt, wo ihnen andere schon ins Wort fielen, noch das Recht hätten, etwas länger an selbigem zu bleiben, könnte man das Wortergreifen und -wegnehmen ja gleich zur zentralen Aufgabe machen und sich die mühselige Aufabe der Themenfindung sparen.
Alle Fernsehdiskussionen der Welt könnten dann “ran ans Wort” heißen, oder “ich bin am Wort”, oder “ins Wort fallen”, oder “wem gehört das Wort”, und so weiter.
Sie bestünden dann gewissermaßen aus stimmlichen Überlebenskämpfen.
Das Publikum kann hyperventilierend vorm Fernseher sitzen und japsen.
Kurz und gut, es würde sich am Jetztzustand wenig bis praktisch nichts ändern.