Peinliche Momente im Leben des ignoranten Fremdenführers
Vor einigen Wochen spazierte ich mit Herrn H. durch den Keller des Museums moderner Kunst zu Wien, woselbst Werke Wiener Aktionisten zu besehen sind.
Trotz meiner grandiosen Ignoranz in Sachen Kunst konnte ich nicht umhin, mich im Gestus des obergscheiten Fremdenführers gelegentlich an meinen Begleiter zu wenden und ihn auf dies und jenes hinzuweisen.
So standen wir denn über kurz oder lang vor einer Bilderreihe von Otto Mühl, da wo – das erkannte sogar ich – in eindeutiger Inspiration durch Herrn Warhol einige Prominente in poppigen Farben portraitiert worden waren.
Darunter auch ein Mann mit Schnauzbart und kreisrunder Steifkappe mit Schirm am Kopf.
Ich war in meinem Element und entdeckte einen mir bisher an den Wiener Aktionisten völlig verborgen gebliebeneen Witz: dass Otto Mühl auf die Idee kam, den Schauspieler Hans Moser, diesen Inbegriff österreichischen Knorzcharmes, inklusive seiner Dienstmannkappe aus dem Filme “Hallo Dienstmann!” (1951), im Stile Andrew Warhols zu portraitieren, das war doch grandios! Alle Achtung. Unglaublich! Welch Feinsinn! Welch Abgründigkeit! Welch gewitzte Befassung mit österreichischem Volksgut!
Minuten später konnten verdutzte Museumsbesucher beobachten, wie ich versuchte, mich unter einem nichtexistenten Teppich zu verkriechen.
Das Bildnis zeigte nämlich eigentlich General Charles de Gaulle.
Wenigstens weiß ich jetzt, dass von Aktionisten meine Sorte Humor nicht zu erwarten ist.
Der ist nicht witzig, der Otto Mühl. Da geht es um die allerletzten Dinge.
gHack (Aug 19, 10:36 pm) #
Charles de Gaulle hat aber nicht mehr von einem allerletzten Ding an sich als Hans Moser. Vermutlich sogar viel weniger.
Na, Monsieur de Gaulle hatte immerhin das schwarze Atomköfferchen für die Force de Frappe. Spielte Hans Moser nicht auch im "Dritten Mann"? Jedenfalls steht das nicht in dieser österreichischen Online-Enzyklopädie: http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.m/m847133.htm
gHack (Aug 20, 12:02 am) #
Nein, im Dritten war der nicht. Und allerletzt ist ja nicht allerbösest, oder? Aber Sie wissen das vermutlich besser als ich, wo ich doch so lieb und harmlos bin.
otto muehl, der "kinderfreund" und seine AAO, die gehoeren zu meinen ganz speziellen freunden. fortsetzung dieses gesumses dann die ZEGG, eine fickscheissen-sekte, wie sie schlimmer nicht sein koennte. brr, esos, da krieg ich gleich gaensehaut.
Muehluebelkeit, jaja. Eine Freundin war übrigens vor nicht allzu langer Zeit mal im Burgenland und meinte, am Friedrichshof würden heute aus der alten Zeit vorwiegend Frauen und deren Kinder leben. Die meisten Männer hätten sich verabschiedet. Friedrichshof heute.