Sinn und Freiheit im öffentlichen Raum
Angeregt durch Chindôgu, genial sinnfreie Erfindungen in und aus Japan, entwickelte ich eines schwülsommerlichen Nachmittags in Hiroshima im Jahr des Herrn 1997 übrigens eine weitere jener Ideen, die niemals verwirklicht werden sollten.
Ich spazierte eine hässliche Asphaltstrasse entlang. An einer Kreuzung führten zwei hässliche Überführungen von hier nach da und von dort nach drüben.
Da dachte ich: sinnfreie Handlungen im öffentlichen Raum, von einer kleinen oder weniger kleinen Gruppe von Menschen ausgeführt, stumm und konzentriert, das wäre doch amüsant.
Wenn etwa zu einem Zeitpunkt, da die hässliche Asphaltstrasse stark befahren und begangen wäre, eine Schlange von westlichen Menschen stoisch und still die eine Überführung rauf und rüber und am anderen Ende wieder runter liefen und dann wieder rauf und rüber und runter und wieder und wieder und das so eine Stunde lang. Ohne Erklärung, ohne Reaktion, ohne irgendwas, nur rauf und runter und rüber, treppeln und tapsen und treppeln.
Die Verwirklichung des Planes scheiterte daran, dass es erstaunlicherweise sehr schwer ist, Menschen zur konzentrierten Ausführung geplant sinnfreier Handlungen zu motivieren.
Sie scheiterte auch an meiner strategischen Dummheit. Diese hinderte mich daran, potenziellen Teilnehmern einfach Sinn vorzugaukeln, politischen, erlösungstechnischen, oder sonstwelchen.
na ja, man kann es wenigstens einmal probieren . vielleicht klappt es ja. man sollte den glauben an die sinnlosigkeit nicht einfach aufgeben, finde ich. die erkenntnis ist zu kostbar.
LaTaiga (Jul 31, 12:26 am) #
wenn sowas als trend aus dem großen land der freiheit zu uns geschwappt, dann funktionierts: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,258913,00.html
muß nur einer sagen: das ist cool jetzt.
mex (Jul 31, 10:47 pm) #