Spieldemokraten und spielende Ernstdemokraten
Vor dem Irakkrieg ward der Schauspieler Martin Sheen gesehen, Reden gegen den herannahenden Irakkrieg haltend oder Märsche nach Washington organisierend. Sheen hatte in der Fernsehserie “West Wing” einen demokratischen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gespielt. Kommentatoren konstatierten, dass seine politischen Aktivitäten als Schauspieler von seiner Schauspielerfahrung als Präsident unterfüttert wurden. Er sprach wie in der Serie, kernig, simpel, onkelhaft; man hörte ihm zu wie in der Serie, schmunzelnd, beruhigt, symphatisierend, gelegentliche Altvatrischheiten großmütig verzeihend. Man weiß ja, alte Präsidentenonkel haben so ihre Macken. Es macht sie liebenswert.
Vor der Wahl in Kalifornien wird nun der Schauspieler Rob Lowe als Unterstützer von Arnold Schwarzenegger gesehen. Rob Lowe spielte in “West Wing” einen Redenschreiber des Präsidenten, der sich dann im von bösen reichen Republikanern durchsetzten Orange County als demokratischer Lokalpolitiker quasi-selbständig macht. Der Darsteller eines demokratischen Lokalpolitikers als Unterstützung eines republikanischen Kandidaten, der ebenfalls Darsteller ist?
Claudia Jean Cregg ist übrigens noch nicht Pressesprecherin von A. Schwarzenegger. Die Dame hat wohl Prinzipien.
Ein wunderbarer Fund! Was wohl passieren würde, wenn die ganze Besetzung von West Wing zur Präsidentschaftswahl antreten würde?
gHack (Aug 17, 11:48 am) #
Ach, nur so eine rumdrucksende Hommage am Sonntagmorgen.
Der erzieherische Wert von "West Wing" ist übrigens gar nicht so gering. Zumindest ich habe erst so von der Existenz der jüdischen Gangster in New York erfahren, von denen der Vater von Toby Ziegler ja einer gewesen sein soll. Ein reizender alter Herr, übrigens.
katatonik (Aug 17, 02:20 pm) #