Wireless, skurril
Die WLAN-Vorgänge im Hotel werden skurriler. Nach einer erfolglosen Kinosuche zwei Bahnhöfe weiter und ebenfalls einigermaßen skurril abgelaufener Nahrungsaufnahme ebendort trudle ich wieder hier ein, im Hotel innerhalb des Nagoya-Bahnhofskomplexes.
Ich gehe ins Café neben der Lobby, wo nachmittags das Funknetz bestens funktionierte. Diesmal funktioniert es aber nicht. Die junge Kellnerin erkundigt sich. Nein, hier ginge es nicht, aber wenn ich ihr zur Lobby folgen würde. Sie zeigt mir den Loppyplatz, den ich bereits von gestern kenne. Danke schön, danke, danke. Ich setze mich und aktiviere den Laptop. Eine in eine geblümte Yukata gekleidete Rezeptionistin tanzt fünf Minuten später an und möchte Funknetzmodem und Stromkabel bringen. Nein, das sei nicht nötig. Wirklich nicht? Nein, danke. Danke, danke, danke.
Eine Viertelstunde und ein paar Weblogs später kommt die Kellnerin aus dem Café und bringt ein Glas Wasser. Ob ich etwas bestellen möchte? Wir einigen uns auf Eistee. Sie bringt den Eistee, hierher in die Lobby. Wie das dann mit der Rechnung …? Ich würde nachher zum Bezahlen ins Café kommen. Ob das in Ordnung …? Ja, danke, das geht in Ordnung.
Eine Minute später steht sie da, zwischen Lobby und Café, und wird von einem Oberkellner irgendwie zur Sau gemacht. Das Cafébesuchergeplauder übertont ihren Dialog, aber ich befürchte, sie hat mit der Getränkeanlieferung an Funknetzbenutzer in der Lobby ihre Befugnisse überschritten.
Nach Beendigung der Standpauke geht der Oberkellner schnurstracks zu einem Rezeptionsoberschackl in Anzug, der an der Rezeption herumlehnt. Er spricht mit ihm, auf mich deutend, und geht dann, ohne mich weiter zu würdigen, zurück ins Café. Die junge Kellnerin steht da und plustert konsterniert ihre Wangen auf. Mein Blick geht, Augenbrauen gehoben, zum Rezeptionsschackl zurück. Er blickt amüsiert dem Oberkellner nach, sieht mich ihn fragend ansehen, grinst und macht ein OK-Zeichen. Ich grinse, trinke Eistee und verfasse Ad-Hoc-Weblogeinträge. Die Kellnerin ist wieder im Café.