Kultur, von Bürotür zu Bürotür
Die Situation des unabhängigen Theaters in Wien muss verzweifelt sein. Durch die offene Bürotür am Institut kam soeben ein junger Mann ostdeutschen Dialekts herein und bat Theaterkarten an, reduziert, supergünstig, also nur um sechs Euro. Mein Besucher und ich waren etwas konsterniert und wiesen das Begehr freundlich ab, bemühten uns sogar glaubhaft zu machen, dass dies nur aus zeitlicher Bedrängnis unsererseits geschähe und keineswegs von Desinteresse an den dramatischen Künsten zeuge.
Wäre das denn jetzt so üblich, frug ich ihn, das mit dem individuellen Von-Tür-zu-Tür-Angebot. Ja, derzeit würde er den ganzen Campus abgehen, von Tür zu Tür Karten anbieten.
Da’s mich interessierte, rief ich beim genannten Theater an. Hier kommen mitunter ja auch junge Männer vorbei, die dann mit institutseigenen Computern unterm Arm das Gebäude verlassen. Skepsis ist da schon angebracht.
Die Theaterdame aber bestätigte die Echtheit des jungen Mannes. Aha, Sie machen das jetzt also so mit dem Kartenverkauf? – Ja, wir machen das jetzt so.