Es geht noch viel endzeitiger
“Überall Lärm von Traktoren, Dieselgeneratoren und Motoren, ständig das Schaben der Schneeschaufeln auf Beton. Spritz- und Schwappgeräusche, Zurufe. So ähnlich stelle ich mir Krieg vor, schlammig, chaotisch, laut. Nur Tote und Verletzte fehlen zum Glück. Immer der Gedanke: Katastrophe light. Anderswo ists noch viel schlimmer. Ende der Welt, aber es geht noch viel endzeitiger.
Weitere Helfer erscheinen, ungerufen, einfach so. Aus Trabersdorf kommt der Kreijci Rudolf mit einem Kleinbagger, schafft den Schlamm weg, bringt mir eine Heizkanone und Tische und Böcke, um Geschirr und Gerät darauf zu putzen. Seine Frau hilft, den Keller auszuräumen. Die Kinder vom Tischler Köck helfen, die Farbe von der Wand abzuscheren, die Frau hilft beim Aufräumen. Ebenfalls ungerufen taucht Herr Bock auf, Elektriker aus Unterpfaffendorf, und schaut einen Tag lang, dass wir zu unserem Strom kommen, seine Frau hilft putzen. All diese Leute habe ich zuvor nie gesehen. “Lieber ist mir, ich kann helfen, als dass mir geholfen werden muss”, sagt der Rudi.”
Armin Thurnhers Erlebnisbericht aus dem Waldviertel (Thaya-Überschwemmungsgebiet).