Ironie - vielsagend, nichtssagend
Es für ironisch zu befinden und noch dazu irgendwie als Pointe anzuführen, dass Indien und China die westliche Hegemonie nur deshalb in Frage zu stellen vermögen, weil sie so Einiges vom Westen übernommen hätten, oder dass fundamentalistische Terroristen den Westen nur deshalb mit div. Sprengstoff anzugreifen vermöchten, weil sie oder ihre Vorfahren Sprengstofftechnik vom Westen erlernt hätten – was soll daran eigentlich ironisch sein? Weshalb sollte sich diese Beobachtung dazu eignen, vielsagend am Ende von Texten zum Thema zu stehen?
Selbst, wenn man die im Hintergrund lauernde “wir haben’s ihnen ja beigebracht”-Haltung in Metaphern übernimmt – verbirgt sich etwa Ironie dahinter, dass Kinder, denen die Eltern das Sprechen beigebracht haben, selbige sprachlich zum Teufel schicken? Lauert gar Ironie darin, dass der Schüler, in Mathematik instruiert, den Lehrer unter Anwendung diffiziler Berechnungen der Sprinkleranlage aussetzt, sobald dieser niest (o.ä. etc.pp.)?
Ist das nicht einfach die Alanis Morissette-Bedeutung von “ironisch”, also “Menno, jetzt passiert genau das Gegenteil von dem, was hätte passieren sollen, ist das nicht ironisch?” (Geht auf Deutsch (noch) gar nicht richtig.)
Was halten Sie denn von Pankaj Mishra? Ich finde den irgendwie schwer aushaltbar, obwohl was er schreibt, eigentlich interessant sein könnte. Wenn da nicht immer ein Porträt des Künstlers als junger, nachdenkliche Mann dazwischen kommen würde (wie z.B. in “An End to Suffering”). Irgendwie ironisch.
PS: Sie haben übrigens hier das kleinste Kommentartexteingabefenster des gesammten bekannten Internets.
Wahrscheinlich haben Sie recht mit dem Morrissette-Befund. Dahinter steckt aber auch so das Erstaunen des von der Schlauheit des Schülers überrumpelten Oberlehrers und also eine Selbsteinschätzung als Oberlehrer, deucht mir.
“An End to Suffering” liegt hier noch ungelesen herum (ironischerweise nahm ich mir erst heute morgen vor, diesem Zustand bald ein Ende zu bereiten).
Den ersten Roman von Mishra, dessen Titel mir jetzt entfallen ist, der aber auch nicht so wichtig ist, nun, den habe ich nicht zu Ende gelesen, da mich der Tonfall zu sehr nervte – zu aufgeblasen, dezidiert poetisch, mikrodramatisierend. Ich weiß nicht, ob da was dran ist, aber vom Typus her erinnert mich Mishra als Schreiber-Ego an Vikram Seth.
PS: so besser? Wenn Sie das hier übrigens klein fanden, gehören die Brüder Goncourt scheinbar nicht zu Ihrem bekannten Internet.
re PS: viel besser. Das Goncourt’sche Feld, übrigens, stellt sich mit per Schieblehre gemessenen 76mm als nur unwesentlich kleiner als Ihr nun erweitertes dar, mithin also als wesentlich größer als Ihr prä-extensiertes. Irgendwie sarkastisch, das Ganze.
ach, die haben das doch insgeheim vom Butler verbreitern lassen. Denen ist doch nichts zu fies. Sehr irokes, das alles.
Der Butler ist ja auch etwas breit.
[OT: meine heimische IP wird bei Ihnen nicht akzeptiert, wer weiß, was unser Butler da angerichtet hat. — ich hatte das Problem schonmal mit einem dieser neumodischen IP-Blocklisten-Server]
man soll eben niemandem etwas beibringen… auch wenn man jemandem logik einpaukt, widerlegt er früher oder später alles, was man behauptet.
und nicht vergessen: schießpulver und feuerwaffen gab es in china früher als in europa.
huch, monsieur goncourt, mailen Sie mir doch bitte die fragliche IP – eigentlich brauche ich nur die ersten beiden blöcke. ich habe ganze 5 IP-Adressen wegen zumüllung gesperrt, da wird doch nicht die Ihre drunter geraten sein?
[man soll also auch dem system die verbannung von IP-adressen nicht beibringen, das geht dann immer nach hinten los, wo die breiten butler lauern.]
Wow. Klappt. Ich glaube ja eher, das hat etwas mit den Spam Blacklists zu tun, die jenseits von txp geführt werden. Ich hatte das selbst, wie gesagt auch mal. Eine der Listen habe ich rausgekickt, weil die mir zuviele Adressen blockiert hat (das wahrscheinlich, weil die Spammer zwischen durch an meine IP und andere unbescholtene geraten sind, wer weiß das schon so genau).