Intellektuelle Täterschaft, Fehlschaltungen
Der Stadtoziologe Andrej H. war in Untersuchungshaft, ist es gerade nicht mehr, könnte es bald wieder sein. Gegen ihn wird der Vorwurf der “Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung” erhoben, auch gegen ein paar andere. Wir empfehlen diesen Link.
Warum diese Vorwürfe gegen Andrej H. erhoben werden, ist schwer zu sagen und noch viel schwerer zu glauben — der Mann hat so verwerfliches Sprachgut wie “Gentrifizierung” verwendet — , aber wegen intellektueller Täterschaft, ja, das könnte man so sagen, und wenn diese Geschichte in der Volksrepublik China oder in Bourne Country passiert wäre, könnte man sie vielleicht sogar für möglich halten, immer noch nicht für wahr, aber sie ist wahr, im Sinne von: passiert tatsächlich, in der Bundesrepublik Deutschland.
Anders als in der Volksrepublik China ist europaseitig das Internet immer noch ein solches, weshalb man im Weblog der Lebenspartnerin von Andrej H., “media activist, journalist, translator, and mother of two”, unter der Adresse annalist (via goncourt, dort mehrere weitere interessante viavias und links) nachlesen kann, wie die Verdächtigung, Terrorist oder Anstifter von Terroristen zu sein, in den Alltag eingreift, einschleicht, klamm, unheimlich, einen Zustand hervorrufend, in dem banales Fehlfunktionieren von Kommunikationsgeräten das gar nicht mehr sein kann, ob es das nun sein könnte oder auch nicht.