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- 30 09 2008 - 22:36 - katatonik

Kapitale Märkte

Heute mittags im Radio jemand gehört, der die jüngste Finanzmarktkrise als Argument dafür wertete, dass die Wirtschaft eben nicht nur ihren eigenen Gesetzen gehorchen solle, sondern ethisch-moralisch-sonstwie auszurichten und zu kontrollieren sei.

Nicht richtig verstanden. Man hätte ja auch ökonomisch argumentieren können, weshalb viele der amerikanischen Kreditnehmer keine Kredite bekommen sollten (weil sie sie nicht zurückzahlen können werden).


Soweit ich mich auskenne, ist das Interesse der Kreditgeber nicht, dass die Kredite zurückgezahlt, sondern dass die Kreditzinsen bedient werden. Und zwar, wenn es um den (spekulativen) Ertrag geht, am besten ad infinitum. Mit dieser Wahrscheinlichkeit haben die Banken gehandelt, nicht mit den tatsächlich vorgefundenen “Sicherheiten” der Gläubiger.

Fähigkeit bzw. Vorsatz, einen Kredit abzutragen, ist zunächst eine rein moralische Größe, eine enge Verwandte von Pünktlichkeit, beruflichem Streben, Anerkennung des staatlichen Gewaltmonopols und anderen Tugenden.

Ein ökonomisches Argument wird den Banken das Vertrauen in den Markt erst wieder in diesem Moment, und zwar dem ideellen Gesamtkapitalisten gegenüber, der einspringen soll, weil sie ihre Pyramide allein nicht mehr im Kopfstand halten können.

Kingsgard (Oct 1, 01:24 am) #

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