Lebenspartnerschaften
“Und wenn wir nicht Ihr Typ sind, oder Sie sich noch nicht reif für eine feste Beziehung fühlen, schreiben Sie uns doch, was wir ändern müssten, um für Sie attraktiv zu werden!” Eine Aufforderung zum Abschluß eines Zeitschriftenabonnements, die mein potenzielles Abonnentenverhältnis als dauerhafte Zweierbeziehung begreift (sich in einer Fussnote allerdings die Option auf nur eine Lebensabschnittspartnerschaft offenläßt). Eine an Jungwähler gerichtete Fernsehwerbesendung, in der die erfolgreiche Stimmabgabe mit dem ersten Mal Sex verglichen wird. Hier politische Parteien, die ihr Verhältnis zu Koalitionspartnern als Ehe beschreiben, dort Journalisten, die Koalitionsunstimmigkeiten als eheliches Gezänk darstellen. Euch allen teile ich hiemit ein- für allemal mit:
Ich habe wirklich keine Angst. Ich bin durch und durch ausgereift und hege den festen Wunsch nach ebenso intimen wie dauerhaften Zweierbeziehungen mit euch. Mit Zeitschriften, Stimmabgaben und Parteien, mit der Luftverschmutzung, dem Fußfetischismus und dem Bruttosozialprodukt. Es könnte zwar etwas eng werden, aber mit gutem Willen und ein paar Lebensmittelmarken kriegen wir das schon hin. Mit denen könnten wir übrigens auch Zweierbeziehungen eingehen, das würde das Leben doch wesentlich erleichtern. Zu diskutieren morgen, beim Frühstück danach.