Spurensuche (oder: Do you play?)
Wie er sie während des Spiels, das ein Schachspiel ist und unausgesprochen gleichzeitig ein ganz anderes, wie er sie da ansieht, und sie ihn. Sie immer in diesem Bewusstsein — Frauen körperlich eingeschrieben —, wie er sie ansieht, er aber ganz ungerührt davon, dass auch sie ihn ansieht, und wie, aber es ist, als würde er das gar nicht merken, ihr Begehren, jedenfalls nicht in ihrem Blick. Er ist ganz er, wenn er sie ansieht, sie ist, wie er sie sieht. Es ist, als könne er das nicht sehen, wie sie ihn ansieht, weil das so nicht sein darf, weil das nicht vorstellbar ist, dass sie gesehen wird und gleichzeitig sieht, und dass auch ihre Blicke etwas tun, und zwar weit mehr, als zu verlocken, zu verführen, zu reizen (und doch auch all das).
Wie sich diese dichte Spannung in diesem Raum voller Dunkelheit dann in einem Moment entlädt, in dem er dann plötzlich aufsteht und nach einigen Bewegungen der Getriebenheit sie, die sitzengeblieben ist, packt, zu sich hochzieht, und dann kommt die berühmte Szene, in der Haskell Wexlers Kamera ihren Kuss umkreist, der sich in Farben auflöst.
Das musste damals wohl so gefilmt werden. Aber ich hätte es lieber gesehen, wäre sie es gewesen, die aufsteht, zu ihm, der sitzt, hingeht, während er seinen Blick immer noch nicht von ihr nehmen kann, gefangen, wartend, abwartend, in eine Hingabe versunken, die er selber nicht versteht, die ihm auch nicht ganz geheuer ist, und dann steht sie vor ihm und blickt auf ihn hinab und nimmt seinen Kopf in ihre Hände und … aber dazu hätte es ein anderer Film sein müssen, eine andere Ästhetik, eine andere Zeit, andere Menschen, andere Formen des Begehrens.