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- 27 07 2001 - 03:26 - katatonik

Die Sache mit dem Ver


Was ist das nu mit dem “ver”?


irgendwo liegt bei mir noch ne linguistik-hausarbeits-leiche rum zur stilistik der derivation, da geht's u. a. um diese schönen doppeldeutigkeiten der präfixe bei verben(die früher ja alle mal kompositbildungen waren), die sich dann geradezu widersprechen, was dann gerade in philosophisch Angehauchtem per Trennstrich deutlich gemacht wird (meistens ist aber übrigens die Valenz eine andere). Egal.

Berühmtestes Beispiel, und nicht mit "ver-", wahrscheinlich das Hegelsche "aufheben".

roland (Jul 28, 05:40 am) #


Hegels Aufhebung habe ich in den letzten Jahren an allen unmöglichen Orten in Texten quasi-theoretischer Natur vorgefunden, und die Verbindestrichung deutscher Verben bzw. Nominalisierungen von Verben scheint auch sehr beliebt zu sein. In der Philosophie geht die Verbindestrichung wohl auf Heidegger zurück (der sie allerdings nicht nur bei Verben einsetzt), bzw. wurde durch ihn zum Stilmittel erhoben.
Ich kann aber im zeitgenössischen Gebrauch dieser Mittelchen kaum mehr sehen als Versuche, sich durch formal-stilistische Spielereien symbolisch als Philosoph oder ernst zu nehmender Theoretiker auszeichnen zu wollen.
Zu "verhandeln und "verorten" ist mir im nachhinein noch ein- bzw. aufgefallen, dass es sich vermutlich um Übersetzungen von auch im Englischen merkwürdigen Ausdrücken handelt: "negotiate" und "situate". "This text negotiates the distancing of the other" oder so kommt ja recht oft vor. Verständlich wird mir das dadurch aber auch nicht: Mit wem verhandelt der Text? Worüber? Vielleicht steckt dahinter ein Verständnis von Texten oder Kulturprodukten, das meinem etwas fern steht.
Tja, hoffentlich funktioniert die Kommentarbenachrichtigungsfunktion jetzt und du findest das in deiner Mailbox :-)

Gruss,
k

katatonik (Jul 29, 05:43 pm) #

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