Erst Manieren, dann diktieren
“In deren Zentrum steht mit Winifred Wagner eine Person, an der sich exemplarisch zeigen lässt, wie es möglich war, dass der in Wien “unfähige, untüchtige und auch gar nicht charismatische Hitler” in Deutschland zum “Retter” aufstieg. “Dieser Aufstieg ist aus Wiener Sicht völlig unverständlich und kaum aus Hitlers wahrlich nicht überragender Persönlichkeit zu erklären, sondern vor allem aus der politischen, wirtschaftlichen, sozialen und ideologischen Befindlichkeit in Deutschland nach 1918”, schreibt Hamann. Hitler verstand es sehr geschickt, sich von seiner Partei, die als Krawallpartei galt, persönlich abzuheben. Er arbeitete an seinen Manieren, fand auch die steinreiche mütterliche Freundin Helene Bechstein und ließ sich von ihr unterrichten: Sie kaufte ihm Lackschuhe, ordentliche Anzüge, brachte ihm Tischmanieren bei und die Fähigkeit, den Damen formgerechte Handküsse zu geben – was stets großen Eindruck machte, nicht zuletzt bei Winifred Wagner.”
Wolfgang Schaufler im Standard über Brigitte Hamanns neues Buch, “Winifred Wagner oder Hitlers Bayreuth” (erschienen bei Piper). Die 652 Seiten von Hamanns 1996 erstmals erschienen Buch “Hitlers Wien” (ebenfalls Piper) wären wohl auch lesenswert.
Hier eine weniger positive Rezension des neuen Hamann Buchs (inkl. Kritik am vorigen):
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Mit freundlichen Grüßen
Franz Fuchs