Baghdad monuments, Baghdad moments
“During the 1970’s and 1980’s money from oil revenues was allocated to building of new monuments in Baghdad. Saddam Hussein laid out new ceremonial avenues and ordered large monuments raised at the cityÂ’s major intersections. He has built two victory arches in the capital, an unknown soldierÂ’s tomb, a martyrsÂ’ memorial and dozens of small statues and fountains. An amusement park is located at the martyrÂ’s memorial, a playground is next to the triumphal arches, and a theater is located within the complex of the triumphal arches. According to Kanan Makiya [writing under the pen name Samir Al-Khalil], author of The Monument: Art, Vulgarity and Responsibility in Iraq (1991), many of Iraq’s war memorials were commissioned before the supposed victories they celebrate were even declared.Certain types of property are identified by the laws of war as exempt from attack (unless misused) or seizure. The exemptions are made on both an humanitarian (schools and hospitals), cultural (museums and monuments) and legal order (prevention of looting and pillaging) basis. The following sections deal with those exemptions based upon property types. Note, however, that the protection is not absolute. There must be some reasonably close connection between the destruction of property and the overcoming of the enemy’s army. during the Gulf War the Allies avoided bombing numerous Iraqi cultural monuments, including the statute of Saddam Hussein in Baghdad.
According to General Schwarzkopf [It Doesn’t Take A Hero, (Bantam, 1992) p. 455] “I had spoken to Powell regularly throughout the day. ...At ten p.m., I called to give him a final update. I was tired; at the end of the conversation I heard myself say how much I’d like to blow up the giant Saddam statue and the Victory Arch in downtown Baghdad. The Victory Arch, a monument to the war against Iran, was a huge sculpture of two hands, said to be Saddam’s, holding two swords crossed. We’d spared both the statue and the Victory Arch during the air campaign because they weren’t military targets. To my surprise, Powell was all for it—although he suggested we check with the president first. Pentagon lawyers vetoed the idea a couple of days later…”
Globalsecurity.org: Baghdad Monuments
DLF meldete vorhin, dass die Amerikaner tatenlos zugesehen haben, wie das Nationalmuseum in Bagdad geplündert wurde. Sie haben nach entsprechenden Hilferufen der Museumsleitung fünf Soldaten geschickt, die dann aber gleich wieder abgehauen sind. Das Museum ist jetzt zerstört und leer.
gHack (Apr 13, 07:30 pm) #
Siehe auch
http://news.independent.co.uk/world/environment/story.jsp?story=396743
In den letzten Wochen habe ich jede neue Reportage von Robert Fisk aus Bagdad gelesen. Da war manch berührendes journalistisches Kleinkunstwerk dabei.
Franz Fuchs (Apr 13, 09:17 pm) #
Danke für den Link. "Why, when the city was already burning, when anarchy had been let loose and less than three months after US archaeologists and Pentagon officials met to discuss the country's treasures and put the Baghdad Archaeological Museum on a military data-base did the Americans allow the mobs to destroy the priceless heritage of ancient Mesopotamia?" Genau das hab ich mich auch gefragt.
katatonik (Apr 13, 10:11 pm) #
katatonik schrieb: "Danke für den Link."
Gern geschehen! Heute hat R. Fisk über die Verwüstung der irakischen Nationalbibliothek geschrieben. Ganz interessant-skurril ist dieser Artikel von Steven E. Landsburg in "Slate". Er sagt, Plündern sei gar nicht so schlimm, vielmehr eine Form der Umverteilung zugunsten der Entrechteten. Was in gewissem Maße ja auch stimmt - nur aus dem Munde eines Ökonomen klingt das halt etwas seltsam und nach Apologie der "Coalition"-Versäumnisse.
Franz Fuchs (Apr 15, 05:27 pm) #
"The fact is that in the (hopefully brief) chaos of liberation, there probably aren't a whole lot of useful tasks for Iraqis to do." (Landsburg)
Landsburg differenziert übrigens nicht Plündern von Plündern - Einbruch zum Zweck der Bereicherung von Abfackeln zum Zweck der Zerstörung. Museen und Krankenhäuser wurden ja scheinbar eher zum Zweck der Bereicherung geplündert, aus ökonomischen Gründen. Das Abfackeln der Nationalbibliothek scheint hingegen bloßer Zerstörung gedient zu haben (Landsburg schreibt von dem ja überhaupt nicht; kein Wunder, seine Verteidigung des Plünderns läßt sich noch schwerer verteidigen, wenn Plündern zu 100% aus Zerstörung besteht). Wer macht sowas? Und warum? Sehr verstörend.
katatonik (Apr 15, 05:42 pm) #
Apropos "Plünderer": Am Titelblatt der heutigen Süddeutschen Zeitung ein beeindruckendes Foto der riesigen Büste von Saddam Hussein am Präsidentenpalast, im Profil. Zwei Kerle legen gerade Feuer an. Untertitel: "... versuchen Plünderer, die riesige Büste von Saddam Hussein in Brand zu setzen". Ist jetzt schon jeder Bilderstürmer in Bagdad Plünderer?
katatonik (Apr 15, 05:44 pm) #
Kommt drauf an, was da so geplündert wird. Wenn Steven E. Landsburgs Haus von unterprivilegierten illegalen US-Emigranten ausgeräumt werden würde, dann würde er vielleicht etwas anders darüber denken.
gHack (Apr 15, 05:55 pm) #
Manche haben schon gemeint, bei dem Artikel von Landsburg könne es sich nur um eine Swift'sche Satire handeln.
Franz Fuchs (Apr 15, 06:06 pm) #
Naja, "wenns ihm selber passiert, denkt er schon anders drüber" ist ja kein Argument gegen die These, Plündern wäre an sich legitim oder könne es zumindest in gewissen Situationen sein.
katatonik (Apr 15, 06:09 pm) #
Och, das glaube ich schon. Weil es nämlich eine Frage des Standpunkts und des Blickwinkels ist. Für Landsburg ist Saddam ein Bösewicht, dem es recht geschieht, wenn er und seine Leute ausgeraubt werden. Für einen kommunistischen Latino ist es so, dass Landsburg ein elender Knecht des kapitalistischen Systems ist, dem es recht geschehen würde, wenn illegale Emigranten aus Mexiko sein Haus plündern würden.
Der Punkt ist halt, dass die Enteignung der jeweiligen Bösewichte in beiden Fällen nicht aufgrund demokratisch legitimierter und vorher in Recht gefasster Prozesse vor sich ginge, sondern das Faustrecht regiert.
gHack (Apr 15, 06:49 pm) #
Gehen wir mal davon aus, Herr L. meint, Herr Hussein wäre ein übler Knecht. In Baghdad gäbe es daher kein legitimes Eigentum, daher wäre Plündern von Eigentum in Baghdad legitim. Das wäre als Argument saublöd, aber gehen wir mal davon aus.
Was bedeutet dann "Wenns ihm selber passiert, denkt er anders drüber"?
Wenn er selber ein übler Knecht ist und sein widerrechtlich angeeignetes Zeug enteignet wird? Ich nehme an, das meinst Du nicht gerade (und es wäre trivial zu behaupten, dass er dann drüber anders denken würde).
Wenn er selber kein übler Knecht ist und enteignet wird? Das wäre selbstverständlich, weil er ja eben kein übler Knecht ist und sein Eigentum (würde er wohl meinen) legitim erreicht hat.
Deswegen ist diese rhetorische Figur "wenns ihm selber passiert, dann ..." kein Argument, mit dem man gegen L.'s Thesen angehen kann.
Interessant übrigens so beim Nochmallesen, dass Herr L. mit Plündern nur Diebstahl, also Vergehen an privatem Eigentum, assoziiert. Die Aneignung von öffentlichen Gütern (Krankenhäuser, Kunst, Archive) kommt bei ihm gar nicht vor.
katatonik (Apr 15, 07:19 pm) #
Es ist halt offensichtlich das neue US-Rechtsverständnis: "Alles, was mir nicht passt, wird aus dem bestehenden Recht hinausdefiniert und unterliegt dem Willen des Stärkeren." Siehe Guantanamo. Siehe Irak. Siehe meine Theorie der Bush-Junta als Mafia. Würde natürlich nie behaupten, dass dies das letzte Wort ist, aber es ist mir nicht ganz unplausibel.
gHack (Apr 15, 07:31 pm) #
Ja, aber das hat jetzt mit dem Text von L., mit der Zerstörung von Statuen oder Archiven nix Konkretes zu tun. Anderes Register.
katatonik (Apr 15, 07:40 pm) #
Ich meine, dass es da sehr wohl die erläuterten handfesten Verbindungen gibt.
gHack (Apr 15, 07:57 pm) #