Ach, da setz' ich doch noch eins drauf, woandershin
SEO blogs, Kommerzblogs, Selbstverständlichbäh.
Retrospektive Bloggerdorfmelancholie (war damals schön überschaubar, bessere Leute, alles besser), Sichselbstwaszurechtschreibebäh, Vergangenheitshomogenisierbäh.
[Man war immer schon Teil einer Scheißwelt. Nur, weil die anderen Scheißer für eine Zeit lang gewisse Kommunikationsformen und virtuelle Aufenthaltsorte noch nicht entdeckt hatten, war die Scheißwelt noch nicht entschissen. Hat damals auch keiner geglaubt, aber jetzt tun alle so vollverwindelt.]
Die Rundherum-Selbstverständlichbähs melden sich heute in dem Universum, das für früher als Dorf zurechtromantisiert wird (antville.org), auch nicht zu Worte. Man kann die genauso gut ignorieren, wie man damals anderes ignorieren konnte. Beiseite lassen.
Man kann gerne, muss ja nicht antville.org allein sein (und eh nicht alles davon – auch die Dorfzurechtromantisierer haben sich ja immer nur in einem Bruchteil von antville.org bewegt und reden heute über antville.org als ihr Dorf, pfffft), die Netze auswerfen, die Fäden knüpfen, in Blogs, etwas vorfinden, weitertreiben. Was spricht dagegen? Nichts außer Individuellem, persönlicher Überdruß, Desinteresse, anderes Interesse.
Man kann gerne sagen, dass man keine Lust mehr hat, sich da oder dort aufzuhalten, so oder anders mit denen zu kommunizieren, die das tun. Isjaklar, das Individuelle macht Kulturtechniken nicht immer so lange mit, wie es sie gibt, nicht in dem Ausmaß, das sie gestatten würden (unendlich also). Isjaallesselbstverfreilich. Leben ändert sich und so.
Aber die, die jetzt nicht mehr da sind und sagen, ihnen hätte die allgemeine Entwicklung in Richtung Selbstverständlichbäh was verleidet, denen ging’s wahrscheinlich schon damals mehr um das Experiment mit dem Kanal als um die, die man, durch den Kanal schlendernd, trifft, oder das Treffen, oder das, was sich im Treffen ereignet, entspinnt.
Das waren immer schon so Metatypen, und jetzt passt ihnen halt das Metamäßige nicht mehr, weil sie dafür eine erklekliche Masse an Hintergrundrauschen brauchen, die als Allgemeines die Metaebene stützt, und wenn das Hintergrundrauschen lieber das Fundament für kindisches Gequake abgibt, tja, dann haben sie ein Problem.
Das waren immer schon die, die an den finnischen Klubs mehr das schätzten, was es um sie herum nicht gab, als den tollen Wodka und die gnadenlos schlurfenden Männer innen drin. Eigentlich Touristen.
Aber die Ortsmetapher passt wahrscheinlich so oder so nicht. Hm. (Das “hm” habe ich von Herrn Micro gelernt. Es macht sich ganz gut, glaube ich.)
Ich find immer den Vergleich mit dem Telefon ganz gut.
Ich treff mich ja nich einfach mit Leuten, die das Telefon benutzen, weil sie ein Telefon benutzen wie ich.
Diese Geschimpfe und Gejammer fällt auf die Typen selbst zurück, ich kann das gut ignorieren, und im Dorf gab es das schon 2002 und es war damals schon doof.
Ich bin da lieber ein alter schlurfender Mann (allerdings immer noch ohne Wodka).