Spätes Stöhnen
Der Österreichische Rundfunk produzierte den Film “Hainburg – Liebe und Widerstand” des Regisseurs Wolfgang Murnberger, der am 18.12. um 20.15 in ORF1 ausgestrahlt werden wird.
Thema ist eine Liebesgeschichte zwischen einer Besetzerin der Hainburger Au und einem Polizisten. Zur Erinnerung: 1984 waren im Winter die Donauauen bei Hainburg (genauer: Stopfenreuth) besetzt worden, wodurch der Bau eines Wasserkraftwerks durch ein landschaftlich schützenswertes Gebiet verhindert wurde. Heute ist das Gebiet Nationalpark. Abgesehen von naturschützerischen Aspekten war Hainburg für die Entwicklung der österreichischen Grünbewegung maßgeblich, sowie für die Organisation außerparlamentarischer Opposition in Österreich verdammt wichtig, auch wenn man sich seither natürlich weiter und von dort weg bewegt hat. Jaja, ich war damals auch dort und eifrig mit dem Herausbilden pubertärer Lagerfeuerpolitik beschäftigt.
Äh ja, eine Liebesgeschichte zwischen Polizisten und hübschem Mädel inmitten langhaariger Norwegerpullover und verschneiter Bäume also. Klar, was soll man auch sonst mit “einer der größten innenpolitischen Auseinandersetzungen der zweiten Republik“ filmisch anfangen?
Demnächst wohl: “Lodernde Leidenschaft: Herzen in Flammen” (Liebesgeschichte zwischen einem Polizisten und einer sozialistischen Näherin vor dem Hintergrund des Justizpalastbrands 1927), oder vielleicht gar “Erhobene Hände, bebende Herzen” (Liebesgeschichte zwischen einem Polizisten und einer Jüdin vor dem Hintergrund von Hitlers Ankunft in Wien 1938). Wer sagt, dass Geschichte nicht auch unterhaltsam aufbereitet werden kann?