Auch bei Fortschrittlichs wird gesabbert
Da gab es einmal eine Auseinandersetzung zwischen dem Vorsitzenden der österreichischen Israelitischen Kultusgemeinde, Ariel Muzicant, und dem Kärntner Landeshauptmann, Jörg Haider, weil letzterer antisemitische Witze über den Vornamen “Ariel” gemacht hatte. Ein Rechtsstreit zeichnete sich ab, es kam aber zu einer Einigung.
Gleichzeitig standen Muzicant und Haider miteinander insofern in Verhandlung, als Haider als Landeshauptmann an Verhandlungen über Entschädigungszahlungen für arisiertes oder zerstörtes jüdisches Eigentum beteiligt war.
Nun wird erfolgreicher Verhandlungsabschuß gemeldet. Gute Nachricht. Herr Muzicant bedankte sich bereits im Vorfeld des Abschlusses bei den Landeshauptleuten Pühringer, Pröll, Häupl und Haider. Auch gut.
Was wird daraus für eine Schlagzeile?
“Muzicant bedankt sich bei Haider und Co“
Da ist es wieder, dieses geifernde, sabbernde Lauern auf einen großen Eklat, einen kleinen Skandal, das suggestive Spiel mit der Bösling-Aura des Kärntner Landeshauptmanns. Bedankt hat er sich bei vieren; sachlich besteht kein Grund, gerade Haider hervorzuheben, aber weil ja da noch eine andere, “schmutzigere” Geschichte war, spielen wir flugs auf sie an und konstruieren Assoziationen.
Das, wohlgemerkt, in der fortschrittlichsten Tageszeitung des Landes.