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- 4 05 2001 - 15:00 - katatonik

Mai: <A HREF="http://www.henso.com/log/2001.05.04/95/">Boden weg</A>, Ausrastereien allerorten, Pech – aber immerhin privat

Mai. Ausrastereien im Straßenverkehr, wohin das Fahrrad führt: Da wird angehupt, wes Fahrrad sich nicht unterwürfig an parkende Autos schmiegt, angebrüllt, wes Fahrrad es wagt, an im Stau stehenden Autos vorbeizufahren, da wird abgepaßt und aufgehalten, wes Fahrrad es wagt, am Seitenspiegel eines vor der Ampel stehenden Taxis zart anzustreifen: Zwei Kreuzungen weiter klemmt der Taxler mein Fahrrad ein und zeigt sich erbost. Ich gebe genervt den Fehler zu und entschuldige mich einigermaßen freundlich, er will aber nicht ablassen und fährt fort im Sermon. Wozu, weiß kein Mensch. Also kommt es, wozu es kommen muß: Der Gegensermon meinerseits, voll mit Klagen über Taxifahrerbenehmen gegenüber Fahrradfahrern. Irgendwann geht ihm das Hupen der hinter ihm wartenden Autos dermaßen auf die Nerven, daß er abfährt, nicht ohne mir ein “Idiot” entgegengeschmettert zu haben. Auf meine Reaktion bin ich dann doch etwas stolz: rasch noch ein “von Ihnen lass’ ich mich nicht beleidigen, Sie Depp!” hinterhergerotzt.
Mai. Im Neuheim streikt der DSL-Zugang, und auch der Toilettabfluß will nicht so wirklich und bringt mich dazu, in näheren Kontakt mit meinen Ausscheidungsprodukten zu gelangen als gemeinhin üblich. [Nicht schlecht, die Alltagspointe, wo da doch unlängst (runterscrollen) von Aus-dem-Mund-Scheißen die Rede war.] Damit nicht genug, wird die Wiederherstellung routinierter Distanz zu den eigenen Ausscheidungsprodukten an die 10.000 Schilling kosten.
Mai: Wütend, enervierend und teuer im Alltag; das weniger alltägliche Gefühlsleben durchmischt, hie Verlust einer engen Freundschaft, da Gewinn von entspannter Romantik und überhaupt Neuknüpfung einiger interessanter Bekanntschaften [he ihr da!]. Alles in allem, wenn man die alten Wunden mal alte Wunden sein läßt, und zu was anderem taugen die ja eh nicht, Anlaß für ein trostreiches und freudiges “schau ‘mer mal”.
Mai: Als müßte alles, was sich von Alltagskleinkram abhebt, durch Griesgrämigkeit, Pannen und Pechhuberei in Sumpf und, äh, Schlacke zurückgezerrt werden. Nein danke, heute nicht mehr; schleicht’s euch, Lemuren. Bin beim Genießen. Luftig. Ganz privat.

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