So ein Abend
Es ist Dienstag Abend. Junge Menschen in der Wohnung schräg unterhalb feiern lautstark. Es stampft und klampft.
Gelegentlich zeugt ein plötzliches Absinken der Lautstärke um zwei Dezibel von – vermutlich mit zunehmendem Alkoholgenuß demnächst schwindendem – Nachbarsgehörschädigungsbewußtsein.
Ich trinke Bier, scanne Sanskrit und wette fröhlich mit den röchelnden Pflanzen des Vermieters, um welche Uhrzeit welcher Nachbar zu brüllen beginnen wird. Der Ficus setzt auf Herrn S. aus dem ersten Stock, aber auch nur deshalb, weil er sonst noch keinen Nachbarn gesehen hat. Herr S. war so freundlich gewesen, auf Bitte des Hausmeisters ein paar Deckenlampen zu montieren und das Rätsel der Elektroherd-Sicherung zu lösen. Dank Herrn S. weiß ich jetzt auch, dass die Firma B. im Erdgeschoß die Wasser- und Stromversorgung für den ganzen Hamburger Dom schaukelt, aber nur noch sehr wenige feste Angestellte hat, weil sie vorwiegend mit Subunternehmern aus Rostock arbeiten. Das mag Herr S. nicht.
Der Hamburger Dom ist angeblich eines der größten Volksfeste Deutschlands. “Die ungewöhnliche Bezeichnung’Dom’ leitet sich her von dem früher in einer Seitenhalle des 1806 abgerissenen Mariendomes (Hammaburg) in der Altstadt abgehaltenen Weihnachtsmarkt.” (Quelle).
Die materielle Kommunikationsbasis wurde heute übrigens wiederhergestellt, danke der Nachfrage.