Nüchtern, nachts
Nichts mehr furlen wollen, nichts mehr verlinken wollen, nichts mehr suchen wollen, nicht wissen, was man denn noch finden können sollte, nichts mehr klicken wollen, nichts mehr tippen wollen, keine Kleinscherze, keine Mittelbeobachtungen, keine Fragen, da nicht, den Alltag nicht mehr aufbereiten wollen, den Kopf nicht mehr zubereiten wollen, sich kein Publikum zurechtdenken wollen, sich nichts fragen wollen, was man nicht nur für sich selber beantworten wollen würde und ohne potenziell die ganze Welt, der eigenen Sofortinsnetzstellpathologie überdrüssig geworden, der Kurzatmigkeit, der Schnelllaunigkeit, der Zerstreubereitschaft, den eigenen Computer wieder für sich bewohnen und nicht ständig die Bilder an den Wänden ändern, und deshalb jetzt keine Besorgnis, nein, ich mag das hier gerade in Ruhe lassen und mich in Ruhe gelassen werden, damit der Atem wieder etwas länger wird, vielleicht, so ist’s, und darauf eine Tasse Melissentee, und dann beim Einschlafen dem Kühlschrank aus der Küche zuhören und daran denken, dass ich dem Kühlschrank aus der Küche zuhöre.