so schnell geht das
Die Glühbirnen in meinem Wohnzimmer sind seit Wochen durchgebrannt, aber ein Buch, das ich erst letzte Woche übers Internet aus einem Antiquariat in Stuttgart bestellte, ist schon da. Demnächst werde ich noch verhungern, wenn ich nicht auch noch mein Essen übers Netz bestelle.
Das Buch ist übrigens “Sein Kampf” von Irene Harand. 1935 im Eigenverlag von Irene Harand publiziert, mein Exemplar trägt sogar eine handschriftliche Widmung der Autorin. Vor einigen Monaten sah ich in meinem damals noch funktionierenden Fernsehapparat diese Dokumentation über Harand und Pater Cyrill Fischer, zwei Katholiken, die aus ihrer Überzeugung auf unterschiedliche Weise gegen den Nationalsozialismus kämpften. Harand (1900-1975) schrieb ebendieses Buch, in dem sie ansetzt, alle Thesen aus Hitlers “Mein Kampf” bis ins Kleinste zu widerlegen. Gelesen habe ich’s natürlich noch nicht, und das Unterfangen deucht mir auch insofern als unmöglich, als man sich womöglich schon sehr auf wahnsinnige Voraussetzungen einlassen muß, um Hitlers Thesen überhaupt ernst nehmen und dann widerlegen zu können, aber dass sich jemand in den frühen dreißiger Jahren hinsetzt und so ein Unterfangen in Angriff nimmt, ist in jedem Fall faszinierend. Das Buch wurde auch relativ bald ins Französische und Englische übersetzt.
Irene Harand war bei der Machtergreifung Hitlers gerade in London. Sie kehrte nicht nach Wien zurück sondern ging nach Amerika. Ihr Mann konnte auch gerade noch entkommen.