der kanzler zückte im museum seine euro, doch seine tochter brauchte keine euro nicht
“Bundeskanzler Gerhard Schröder und seine Familie kamen inkognito, ganz privat zum Blitzbesuch nach Hamburg: Ihr Autokorso fuhr am Donnerstagmittag in der Speicherstadt beim afghanischen Museum vor. Der Kanzler ging zur Kasse, zückte seine Euro und kaufte wie ein normaler Bürger Eintrittskarten: “Zwei Erwachsene, ein Kind”, die Bodyguards warteten im Hintergrund.
“Als ich aufschaute, merkte ich erst, welcher hoch gestellte Gast vor mir stand”, erinnert Museums-Inhaber Nek Mohamad (50), der an der Kasse war. “Ich war ziemlich nervös.” Schröders Tochter Klara musste nichts bezahlen – der Museumschef spendierte ihr den Eintritt. “Das ist bei uns in Afghanistan bei Kindern so üblich”, erzählt Mohamad. Interessiert schaute sich der Kanzler mit Gattin Doris Schröder-Köpf und Tochter Klara die Ausstellung an. Bilder, Modelle, Dokumente – afghanische Kultur und Geschichte bis zum Beginn des Taliban-Regimes im Jahr 1996. Zu sehen sind dort etwa Nachbauten vom Buddha von Bamiyam und dem Minarett von Djam.
“Der Kanzler interessierte sich auch sehr für geknüpfte Teppiche”, so Museumschef Mohamad. Schröder habe erzählt, dass er beim Besuch der Speicherstadt ganz zufällig auf das kleine Museum gestoßen sei. Kaufmann Mohamad gründete es 1998 am Sandtorkai 32 (geöffnet ist es täglich von 10 bis 17 Uhr …)
Eine halbe Stunde blieb der Kanzler. Nach dem Rundgang genoss er im Museum noch gemütlich afghanischen Tee und knabberte Landestypisches: Kichererbsen und Rosinen.
Das afghanische Museum in Hamburg.