Wenn Bürgers ihren Bürgerlichen mit dem Bürgerlichen austreiben
Wien, Nacht von Samstag auf Sonntag, 1:00, vor einem belebten Unterhaltungslokal, in dem gerade ein raues, lautes und räudiges Konzert stattfindet.
- ... gell, und da sind diese ganzen bürgerlichen G’sichter, und denen gfallt des, und die sagn zu mir: das ist super, dieses Raue, die machen da Musik, wie sie aus meiner Seele kommt. Sowas sagn die zu mir. Dabei haben die so biedere Gesichter, haha. Des glaubst gar ned, haha.
- Na, i glaub, de meinen des ned so. Denen nehm i des ned ab. Die ham vielleicht im “Falter” glesn, der Quehenberger is so cool, und deswegen findns des jetzt ok. Aber in Wirklichkeit.
- Mhm.
- Gö?
- Mhm.
- Also mir ist das ja schon irgendwie zu unstrukturiert, der Sound …..
- Ja, eh.
- ... Ich hätt halt gern, dass die das ein bisserl zurücknehmen und klarer machen …
- Mhm.
- ... klarer einfach, waßt …
- (nickt)
- ... es is eigentlich eh untypisch für des Lokal da. Die hamja sonst eher so elektronische Konzerte, weißt, so ganz feine, wo man schön zuhören kann, schön strukturiert und konzentriert. Sehr subtil. Gekonnt, technisch. Gar ned so auf rau und nur Lärm.
- Ah so, eh.
- ...
- Jo, eh. Stehma da jetzt eignlich richtig in da Bierschlange?