Schweben
Mühevoll musste ich alles Reisegepäck zusammensuchen, unkamperte Taschen, Kabel, Kopfhörer, gleich zwei davon. Ich musste das Gepäck in zwei Runden auf den Bahnsteig wuchten, dachte bei der zweiten, der ICE würde noch etwas stehenbleiben, aber dann fuhr er an, mit offener Tür, eine Art von Tür, wie ich sie zuvor nicht registriert hatte, nie nicht an einem ICE. Draußen nicht mehr Bahnhof und versiegelte Bahnhofsumgebung, sondern vernachlässigtes, städtisches, aber freies Grün.
Ich sprang, wissend, Gepäcksteile zurückgelassen zu haben, und schwebte, wissend, ich müsse jetzt die, die im Zug saßen und mich sahen, beruhigen, dass mir nichts geschehen war, dass das möglich war: aus dem anfahrenden ICE zu springen und behutsam zu landen. Dann lief ich durch die Stadt, die eine andere war als die, in der der Zug angekommen war, wissend, jetzt ganz ohne Gepäck zu sein, das auf irgendeinem Bahnsteig stand und in irgendeinem Zug herumlag. Es war plötzlich Nacht. Knopfkopfhörer noch im Ohr, sie spielten Musik, und ich wusste nicht, wo das Abspielgerät war, auf dem sie lief. (Aufgew.)