Pracht und dahinter
Nach einigen Tagen in St. Petersburg der merkwürdige Reflex, in Hoftore hineinzufotografieren, dann auch hineinzugehen in die Höfe und Hinterhöfe und Hinterhinterhöfe. Wenn Städte ihre Fassaden verschnörkeln und polieren, bröckelt, bröselt, bricht das Dahinter. Sandhaufen, Gestrüpp, alte Autos, unidentifizierbares Rostgerät, Schlammgruben, Müllberge.
In Wien der gleiche Reflex. Sind ja auch beides Städte, die viel auf Pracht und Prunk nach außen hin setzten, damals, und jetzt viel auf deren Restauration halten. Istjaklar.
Aus purer Gewohnheit auch in Zürich unlängst viel in Höfe gegangen, geblitzt – Zürich, wo die Fassaden eigentlich eher Sauberkeit und merkantile Besitzfreude ausstrahlen als imperiale Pracht abschnörkeln. Dort fand ich auch keine ruinösen Hinterhöfe. Ruinöse Häuser an sich ja, aber keine Kombination aus Pracht demonstrierender Fassade und schlammigen Hofgruben dahinter.