Traum
Es gab Sturm in Rom. Menschen flogen durch die Luft. Anfangs sah ich erschrocken zu, wie sie gegen Windschutzscheiben von Autos donnerten, von denen sie der Wind aber schnell weiter trieb. Dann erfasste mich selbst der Wind und ich erkannte, dass das eigentlich keine große Sache war: nur ein sanftes Ankommen, das aber so aussah, als würde man fest anstoßen und verletzt werden. In Wirklichkeit blieben alle Herumgewirbelten unverletzt. Allerdings blieben alle verwirrt, irrten durch Säulenhallen und entdachte Häuser. Niemand war in bekannter Umgebung, aber allen kam alles so bekannt vor, dass sie angstlos blieben. Die Verwirrung war freundlich. Man versorgte einander.
Die Windstöße rochen nach Gewürztees (Ayurveda), jeder nach einem anderen. Die Tees hatten auch lange, sanskritisch klingende Namen. Irgendwie kam man dann immer zu einer metallenen Dose mit indischer Kitschbemalung, in der sich der zum Windstoß, der einen dann doch irgendwo absetzte, passende Tee befand. Ich glaube, die konnte man auch kaufen. Bis zum Verdacht, diese ganze duftende Stürmerei sei ein einziger Gag der römischen Teeverkäufer, kam ich nicht mehr. Da war ich schon wach.