coronAtion I-VI (Olga Neuwirth)
Wien Modern, 13.11.2022; Uraufführung des gesamten Zyklus coronAtion von Olga Neuwirth. 13:00–23:19 Uhr im ehemaligen Kassensaal der Postsparkasse (Otto Wagner). Das Stück “coronAtion IV: whoever brought me here …” für 3 Schlagzeugerinnen und Samples wird erstmals in voller Länge aufgeführt, 19 × 31 Minuten. Es spielten Robyn Schulkowsky, Joey Baron und Lukas Niggli. Ich hörte mir fast den gesamten ersten Block an, gute fünf Stunden.
Einfache, harte Grundsequenzen, die die drei — Baron und Niggli an Schlagwerken, Schulkowsky am liegenden E-Bass — leicht zeitversetzt gegeneinander abspielen, nie ganz synchron; dann zerlegen sich die Sequenzen, die Perkussionist*innen zerlegen einander Sequenzen, bis hin zu nur noch zart gekratzten Fragmenten, unterlegt mit Dröhnsamples. Das Spiel macht den drei Musiker*innen sichtlich Spaß; es macht immense Freude ihnen zuzusehen, wie sie einander zulachen (sagte ich bereits, dass ich totaler Joey-Baron-Fan bin? Liegt übrigens nicht nur am Glatzkopf). Nur gelegentlich greift eine*r der Musiker*innen zur Wasserflasche; kein Wunder, bei gut fünf Stunden ohne Pause. Große Bewunderung. (Ein paar akustische Schnipsel gibt’s in einer Instastory hier, weiß nich, ob der Link funktioniert.)