Weblogs und universitärer Unterricht
Kurz zwanzig Minuten damit zugebracht, mich im Internet zum Thema Weblogs und universitärer Unterricht umzusehen. Nicht Wikis, da gibt’s mehr, danke, sondern Weblogs.
Was ich suchte, waren kluge, gut formulierte einführende Texte, ohne Managementsprech, die verschiedene Einsatzformen von Weblogs besprechen und deren potenzielle Wirkung in verschiedenen Lehrsituationen ausloten. Das wäre mir als Referenzpunkt für einen kurzen Text über meine Vorstellungen zur Lehre, den ich einer (noch einer) Bewerbung beifügen muß, grade recht gekommen.
Etwas für diesen Zweck Passendes habe ich nicht gefunden, auch sonst wenig. Ganz übel wird mir immer, wenn bei thematisch geeigneten Texten aus dem englischsprachigen Raum dann so Kindergartenzeug als Beispiel gebracht wird – ”... und dann haben wir die Studenten aufgefordert, zehn Fragen zu formulieren, damit sie einander kennenlernen, nach Lieblingsfarbe oder Lieblingshaustier. Die wurden dann im Unterricht besprochen. Hausarbeit war, ähnliche Fragen in das Weblog zu stellen. So konnten sich die Studenten im Internet noch besser kennenlernen.” Dieses ganze Verbinden von Lehre auch mit penetranter Selbstdarstellung und -erfahrung, dieses “Studenten lernen über sich selbst mehr, indem sie Weblogs schreiben”. Herausstellen des Egos statt dezenter Selbstformierung in der Beschäftigung mit Gegenständen.
Mein größtes Problem mit angloamerikanischer (vielleicht nur amerikanischer) Didaktik: dass möglicherweise interessante Lehrformen immer im Verein mit so einem dumbing down auftreten. In dieser Hinsicht einmaliges Horrorerlebnis: wie ein amerikanisches Team von Rhetorikspezialisten eine interdisziplinäre Konferenz über Rhetorik und Argumentation mit einem Gruppenspiel beendeten, wo man so rumassoziieren musste und kindergartentantenartig für lustige, harmlos-humorvolle Assoziationen mit Kreischerei (“very goooooood!”) belohnt wurde.
Diese Beobachtung werde ich mit meinen eigenen aus dem Business-School-Umfeld ergänzen – sobald ich mich in voraussichtlich 10 Jahren davon erholt habe.
gHack (Nov 3, 06:49 pm) #
ich würde ja weiter ausholen und es unter "inclusion" versuchen. dahinter verbirgt sich jetzt die elearning fraktion.
(http://partnerships.typepad...)
motz (Nov 4, 01:23 pm) #
ah ja, danke. führt als suchbegriff im verein mit elearning aber jetzt grad auch nicht zu texten, die ich verwenden könnte. programmatische sozialmanagementtexte sind einfach auch grundsätzlich nicht meins. ich hab gleichberechtigung auch lieber mit humanismus als mit diversity management am teller.
katatonik (Nov 4, 02:24 pm) #
am 16./17.nov. finden an der uni linz ein workshop und diverse panels zu dem thema statt. kann bei bedarf den kontakt zu der person herstellen, die sich dort mit dem einsatz von weblogs im unterricht auseinandersetzt.
zwischenzeitlich das blog zum workshop: http://weblogs2005.twoday.net/
und das wiki zum workshop: http://elearn.jku.at/wiki/i...
das wohnzimmer (Nov 5, 09:30 am) #
wenn die hierzu was wissen wollen, fragen sie mich: http://antville.medien.uni-...
kris (Nov 5, 09:39 am) #
ev. leicht am thema vorbei, ev. a bissl angestaubt, aber auch ev. interessant, jedenfalls hab ich mich mal angemeldet:
http://www.ocg.at/kultur/wp...
http://www.ocg.at/kultur/wp...