Marie Antoinette (Coppola)
Leere. Fülle. Überbordend. Protokoll. Gehässigkeiten. Mädchenhaftigkeit. Kinderkaiser. Teeniekaiser. Der französische Hof in seiner jüngeren Generation als Äquivalent einer cooleren P***s H****on Party, oder wie die Haute-volée-Szenerien der rich kids-Studenten bei den Gilmore Girls (fragen Sie nicht, woher ich das kenne). Tableaus nach Art der Soap Opera, junge Paare.
Die Macht, die Spitze, ganz oben, erblich und leer, das wirkliche Herrschen anderswo, es redet diesen Kindern Entscheidungen ein, und die Symbolik der Revolution nimmt den leeren Kindern den Kopf ab, während die wahren Herrscher, die alten Männer, längst hinter festen Mauern in Metz ausharren, oder so. Die Revolution frisst auch diese Kinder, aber diese nicht so aufregende Pointe gibt es sicher schon.
Der Frauendruck. Ehe als Politsystem, Gebären des Thronfolgers als Berufserfüllung. Die vorgegebene Zwangssituation als dramaturgische Herausforderung. Alltägliches, Langeweile.
Die Stimmen, rundum, das Gemauschel. Wie das gezeigt wird, ist am schönsten: Marie Antoinette, in Teppiche fragmentierten Tratschs und splitternder Gehässigkeit gehüllt, den Anschein wahrend.
Verfremdung. The Cure, recht viel davon, Stromgitarren zu Erdbeeren mit und ohne Zuckerluxus (überhaupt viele Erdbeeren), M****o Bl****ks (zwischen denen einmal ein rosa Sneaker aufblitzt), Küsschen-Küsschen mit dem Perückenhersteller, gekonnt, Champagner, das reiche Zudröhnen. Sich zudröhnende Kaisers, das ist gut.
Barry Lyndon? In den Einstellungen, die sich an den Gebäuden und der weitläufigen Leere der sie umgebenden, zurechtkonstruierten Natur, nicht sattsehen können. Der Ausstattungsfilm heisst nicht umsonst so. Auch in der Melancholie, ja. In der Verfremdung, natürlich nicht, daher auch in der Gemäldeartigkeit nicht, sicher nicht. In den Figuren, nein.
Marie Antoinette ist ein Reinrutschcharakter: junge Dame fährt auf Schienen, verhält sich unkonventionell, aber nicht als Antel-Sisi, denn sie bleibt Snob, oder nein, nicht so sehr Snob, als jemand, der in der Fremde endlich einen Punkt findet, an dem sie Gemeinschaft bilden kann, indem sie mit den anderen über die Kokotte schimpft (der du Barry-Antagonismus ist geschickt gewählt).
unembarrassed devotion to the superficial
Die letzten, weiss nicht, zehn Minuten zu gerafft, schwach. Kindestod in erster Szene sehr elegant gemacht, aber dann mal wieder gefürchtet, man hätte die Intelligenz des Publikums zu hoch angesetzt und plump nachgeschoben. Das Ende, angemessen.
Nur, die revlolutionierende Masse, da fehlte es dann an der Menschlichkeit, die der Film sonst kennt. Es wäre nicht notwendig gewesen, den die Leere des Erbluxus wegbrennenden Menschen nur die Rohheit der nichts verstehenden und nichts vergebenden Masse zu geben. Das ist wirklich enttäuschend. Da hätte einem Besseres einfallen können. Bessere Bilder als Heugabel, dumpf, von unten gegen Kirsten Dunst, hell, oben.