Bacurau (Kleber Mendonça Filho, Juliano Dornelles, 2019)
Vorsatz für 2021 ist, Filme und Serien zu notieren, die ich sehe. Keine Ahnung, wie konsequent ich das durchziehen werde, und es kann gelegentlich auch wirklich nicht viel mehr sein als die Notiz, dass ich etwas gesehen habe, ohne weitere Beschreibung. Mein Gedächtnis braucht Stützen, it’s as simple as that.
“Bacurau” spielt in einem entlegenen Dorf (das so heisst) im Nordosten Brasiliens in einer nicht allzu fernen Zukunft. Nein, eigentlich spielt der Film nicht in dem Dorf; das Dorf und die Dorfgemeinschaft selbst sind Akteure. Sie sind bedroht, zunächst von Mangel an Trinkwasser — das mit Tankwägen gebracht werden muss —, grundsätzlich von korrupten Politikern — denen sie unverblümt ihre Meinung geigen —, und bald von einer Bande rassistischer Gringos, die sich einen Spass draus machen, Dorfbewohner wahllos zu erschießen (Udo Kier spielt ihren Anführer). Die Dorfleute stehen zusammen, und am Ende (das sei verraten) gelingt es ihnen, die Bedrohungen zu überwinden. Und sie tun das nicht als eine heroisch verschworene Schicksalsgemeinschaft, sondern mit ihren Macken, Schrullen und Fehlern. Ich persönlich fühlte mich an die Sieben Samurai erinnert. Ja, auch hier helfen Banditen mit bei der Rettung des Dorfes, aber die Dörfler sind eben keine liebreizenden Armutschkerln, das macht den Unterschied.
Der Film nimmt Anleihen bei unterschiedlichen Genres, was in Rezensionen vielfach dokumentiert ist (man könnte auch sagen: der Film fordert Nerds heraus, ihre Kennerschaft möglichst abseitiger Vorbilder rauszublasen). Es gibt ordentlich Splatter zwischendurch, westernartigen Männergemeinschaftsdreck, Horrorfilmanklänge (Kinder im Dunkeln, und man weiß, wohin das geht) und etwas SciFi (die Gringos überwachen ihre eigenen Killereien mit einer überfliegenden Drohne, die wie ein UFO aussieht). Es gibt Komik und Lakonik und auch etwas Slapstick. Und Sonia Braga spielt die mutige Dorfärztin, die durchdreht, wenn sie zu viel Alkohol trinkt.