Leipzig lapidar
Bei Mövenpick im Leipziger Stadtzentrum verkaufen sie “Bernd, das Brot”. Das Brot sieht aber gar nicht so aus wie Bernd. Im Café Riquet (scrollen) spielen sie Wiener Musik (Strauss, Walzer, Hörbiger, Hallo Dienstmann). Auch bei Kieser-Training gibt es Hintergrund-Klassik und nur eine zentral montierte Uhr, was angesichts der ständigen Trainigszeitcheckerfordernis etwas ungewöhnlich ist. (T-Shirt auch hier getragen, keine besonderen Vorkommnisse.) Die Trafikantin schenkt mir eine Süddeutsche Zeitung, was ich sehr freundlich finde, wie sehr viele hier, auch dann, wenn sie mir nichts schenken. Es ist mir bisher gelungen, angesichts sächselnder Aussprache die Contenance zu wahren und keine Kicherattacken zu liefern. (Schwyzerdytsch-Abhärtetraining hilft.) Leizpig hiess früher “urs Libzi”. Die Innenstadt vibriert vor Baulärm. Im August 1949 karrt der Fuhrunternehmer Adelbert Malecki auf einen Handwagen den Zinksarg mit Johann Sebastian Bachs Gebeinen von der Johanniskirche zur Thomaskirche. Er soll sich beim Superintendenten mit den Worten “Tach, wir bring’n’n Bach” gemeldet haben, wie ein Himmel sei Dank wieder aktiver Weblogsuperstar beim Innenstadtrundgang lanug zu berichten wusste. Die Nikolaikirche sieht innen aus wie eine gewachsene Struktur aus Pistazien- und Himbeereis mit Schlagobersfäden. Die Orgel wird gestimmt, was andächtige Stimmung erzeugt, die auch auf die einströmenden Farbendämpfe der Sitzbanklackierung zurückgehen könnte.