Richard Leacock, The Children Were Watching
Sonntag abends, Filmmuseum Wien, Richard Leacock, The Children Were Watching, über desegregation in Schulen in New Orleans 1960, konkret an der William Frantz-Schule.
Innen, Wohnzimmer: der Familie eines der schwarzen Mädchen, die nun mit weißen in die gleiche Grundschule gehen. Wie die Großmutter erzählt, dass sie das mit den Nachbarn nicht versteht. Sie kennt die Leute alle, sie sieht sie jeden Tag, die Frauen, sie reden miteinander, wie Frauen eben miteinander reden, und plötzlich stehen die vor ihr und sagen, ja, daran erinnere ich mich nicht genau, aber es ging um die Erfahrung, dass die wohlbekannt Geglaubten plötzlich vor ihr darüber sprachen, wie entsetzlich es sei, dass jetzt diese nigger in die gleichen Schulen gingen wie ihre Kinder, und dergleichen. Dann vor der Schule: Das Mädchen, dessen Namen ich vergessen habe, wird von Polizisten im Auto nach Hause gebracht.
Das zweite Wohnzimmer, später, das der Familie Gabrielle, weiß, deren Tochter Yolanda Gabrielle auch in diese Schule geht, noch in diese Schule geht, während andere, scheinbar nicht wenige Eltern, ihre Kinder demonstrativ mit Bussen in andere Schulen bringen lassen, aber dann vor dieser Schule warten und toben, wenn die Kinder aus der Schule kommen, sie verfolgen, ihrem Ärger Luft machen. Yolandas Mutter führt sie an der Hand durch die wütende Menge, schlägt sich mit der Menge, kommt nach Hause, wo es insgesamt sechs Kinder gibt, und einen Mann, der am Abend des Tages, den der Film im Wohnzimmer verbringt, seine Arbeit verloren haben wird, weil seine Tochter in diese Schule geht. Die Familie wird wegziehen, später, nach dem Film.
(Und jetzt gerade Faye Dunaway und Steve McQueen in der Schachszene aus “Thomas Crown Affair” am Fernsehschirm, die ich immer unglaublich erotisch fand, während ich den gesamten Film jetzt mehr als bedenklich finde.)