Es ist ganz normal
In Linz steigen Fußballfans zu, junge Männer, sie trinken Bier, haben schon Bier getrunken, und grölen. Sie finden im zweistöckigen Zug – adaptierte Lokalzüge der ÖBB, von einer Privatbahn betrieben – keinen Platz mehr. Sie bleiben im Eingangsbereich stehen, da, wo das Café ist. Wenn man oben sitzt, sieht man sie nicht, man hört nur ihren Anführer, der hin und wieder durch ein Megaphon Sprechchöre vorgibt (darunter auch einer, in dem sich “…verkehr” auf “Schaffner” reimt). Es ist wie ein Sturm, der über dem Nachbardorf niedergeht.
In St. Pölten steigen die Fußballfans aus. Man kann nun nach unten gehen, ins Café, wenn man Kaffee möchte. Dort ist alles devastiert. Leere Kaffeebecher und -deckel, Plastiklöffel, Servietten, alles verstreut; Neonlampen aus der Verankerung gerissen, am Boden zertreten. Zwei Bahnbedienstete räumen auf. Ein paar Buben, Fahrgäste, helfen ihnen, bringen immer wieder Objekte herbei, die die Fußballfans verstreut haben, halbvolle Bierflaschen, leere Schnapsflascherln; sie tragen auch Berichte herbei über Devastierungen an anderen Ecken des Wagens. Niemand regt sich auf, keine Echauffierungen. Es ist alles ganz normal, man resigniert vielleicht etwas (“sogar die Neonlampen, oh je”), aber sonst, ganz still. Als würde das jeden Tag passieren und nichts bedeuten.