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- 8 01 2023 - 20:41 - katatonik

John Cage, Sonata V, Interpretationsbereich

John Cages Sonata V für präpariertes Klavier steckt mir tief im Ohr; ich weiß nicht, woher. Sie ist mit ca. 1:30 Minuten kurz, unruhig, beginnt plötzlich, abrupt, lässt die zwei, manchmal drei Stimmen gegeneinander laufen, bietet ihnen kleine Eruptionen und kurze Rückzugsmöglichkeiten, hat dabei aber ordentlichen drive, um’s mal so zu sagen.

Verschiedene Einspielungen klingen nicht nur deshalb so unterschiedlich, weil die Klaviere nicht immer ganz gleich präpariert werden; sie variieren auch beträchtlich in der Geschwindigkeit. Ich hielt die Einspielung von Nora Skuta bis dato für recht zurückgenommen, jedenfalls im Verhältnis zur wirklich sehr schnellen von Julie Steinberg. Nun hörte ich mich durch YouTube-Einspielungen durch; es geht noch verhaltener als Skuta, beispielsweise bei Boris Berman, da kommt das Perlen aber einfach nicht so gut durch, da bringt Langsamkeit Dynamikverlust. Bleibe Team Skuta. (Gerade ist mir auch noch die ältere Einspielung von John Tilbury untergekommen, aufgenommen 1974. Die schafft es wirklich grandios, das Stück zu verlangsamen und trotzdem den Drive beizubehalten, da hört man so einige Nuancen, die bei anderen Einspielungen untergehen. Jetzt also Team Tilbury.)

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